D AS MAGAZIN N 2 2021
Sonderveröffentlichung
1von 30 30 Museen und kulturelle Einrichtungen in Köln
NS-DOKUMENTATIONSZENTRUM
»Erinnern und Demokratieförderung
gehören
zusammen. Wer an
die NS-Zeit erinnert,
muss auch einen Beitrag
dazu leisten, dass
sich derartige Verbrechen
nicht wiederholen.
Das Haus für Erinnern
und Demokratie bietet
für die erfolgreiche
Arbeit des NS-DOK
neue, zukunftsweisende
Impulse.««
Werner Jung
Ehem. Direktor des NS-Dokumentationszentrums
der Stadt Köln
Das EL-DE-Haus. Ein Name, der für
eine besondere Geschichte steht:
EL-DE, das sind die Initialen des
Erbauers Leopold Dahmen, einem
Goldwaren- und Uhrengroßhändler,
der 1934/35 dieses repräsentative
Wohn- und Geschäftshaus am
Kölner Appellhofplatz errichten
ließ. EL-DE steht aber auch für die
Schrecken und Verbrechen während
der Nutzung des Gebäudes
durch die Geheime Staatspolizei
(Gestapo), für den bürokratischen
NS-Terror, für die Folterungen und
Ermordungen im Hausgefängnis
und im Hof zwischen 1935 und
1945. Heute hat dort das NS-Do-
Philibert und Fifi
Der 1920 geborene französische Künstler
Paul Philibert-Charrin setzte sich
bereits in seinen frühen Arbeiten mit
dem Nationalsozialismus auseinander,
karikierte Hitler, Göring und Goebbels.
Als Charrin von 1943 bis 1945 zur zivilen
Zwangsarbeit in der Steiermark und
im Burgenland eingesetzt wird, schafft
er sich mit seinen Zeichnungen eine
eigene Welt abseits des harten Arbeits-
Karikatur von Philibert-Charrin aus seinem Buch:
»S.T.O 100 dessins inédits«, Paris und Lyon 1945
kumentationszentrum der Stadt
Köln (NS-DOK) seinen Sitz. Die
Gedenkstätte Gestapogefängnis
sowie die Dauerausstellung »Köln
im Nationalsozialismus« erinnern
an die NS-Zeit – an das Leid der
Opfer, aber auch das mehrheitliche
Wegsehen und Mitmachen in der
Bevölkerung. Mit vielfältigen pädagogischen
Angeboten, einem breiten
Veranstaltungsprogramm sowie
Forschung, einer Bibliothek und der
Dokumentation zur Sicherung und
Bearbeitung historischer Quellen
wurde hier ein lebendiger Ort des
Erinnerns, des Austausches und der
Demokratie geschaffen.
alltags. Mit spitzer Feder entlarvt er
das Lagerleben, die Arbeit und die Einheimischen
– stets begleitet von seiner
Fantasiefigur Fifi. Seine Karikaturen
und Zeichnungen sind bis dato kaum
beachtete Dokumente zum vielfach
vergessenen Kapitel der westlichen
Zwangsarbeiter*innen im Deutschen
Reich. Die Ausstellung ist noch bis zum
30. Januar 2022 zu sehen.
Das EL-DE-Haus, Eingang
Foto: NS-DOK / Jörn Neumann