Ein Haus für Erinnern und Demokratie
Kennen Sie Reden? Der Name des Kölner Lyrikers
und Schriftstellers Ernst Reden (1914 – 1942)
dürfte nur wenigen etwas sagen. Nun wird der
intellektuelle Kaufmannssohn im Rahmen einer
Untersuchung des Historikers Jörg Hannes
Kuhn neu entdeckt – soeben erschienen in der
Schriftenreihe des NS-DOK. Das Buch beschreibt
Redens Leben und Werk, auch im Hinblick auf
seine Homosexualität, seine Verflechtung in der
»bündischen Jugend« sowie im Widerstand gegen
den Nationalsozialismus. Er war sehr eng mit den
Geschwistern Scholl befreundet.
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Dreimal im Jahr präsentieren sich alle Kölner
Museen in museenkoeln – Das Magazin, gedruckt
und online – immer unter einem neuen
Themenschwerpunkt. In der zweiten Ausgabe
2021 ist das Thema Programm: »Neugier«!
Hier geht es zum kompletten Heft:
www.museenkoeln.de/dasmagazin
Museen der
Texte: Werner Jung
& Dirk Lukaßen
Im EL-DE-Haus hat sich in den letzten
zwei Jahren eine Menge getan: Das
NS-Dokumentationszentrum konnte
sich um die beiden oberen Etagen erweitern
und im ehemaligen Gestapo-
Gebäude eine neue, ambitionierte Idee
verwirklichen. Noch stärker als zuvor
soll hier künftig das Gedächtnis an die
NS-Zeit mit einer modernen Demokratieförderung
verbunden werden: Das
EL-DE-Haus wird zum Haus für Erinnern
und Demokratie. Dafür wurden
kreative und lebensnahe pädagogische
Angebote entwickelt – etwa ein Erlebnisort
zur Demokratie: »Tristan da Cunha
– Abenteuer Demokratie auf einer
Insel«. Auf einem abgelegenen Eiland
werden die Teilnehmenden in Form eines
Rollenspiels als letzte Überlebende
einer globalen Katastrophe eine neue
Gesellschaft gründen und vor typische
Probleme und Herausforderungen im
Aushandeln des gesellschaftlichen Miteinanders
gestellt.
Hier findet auch das »Junge Museum«
seinen Platz. Lernen im Gespräch und
gemeinsamer Austausch stehen bei der
Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen
an erster Stelle. Dabei wird nicht
allein die Neugier auf konkrete Kindheitserfahrungen
während der NS-Zeit
geweckt, sondern auch eine altersgerechte
Auseinandersetzung mit übergreifenden
Fragen gefördert. Anhand
konkreter Exponate lernen die Kinder
und Jugendlichen nicht nur zwei exemplarische
Biografien, denen das »Junge
Museum« jeweils einen Raum widmet,
kennen. Jedes Objekt steht darauf aufbauend
auch für ein größeres Thema
(z.B. »Diskriminierung und Verfolgung«
oder »Militarismus«), das durch diesen
biografischen Ansatz altersgerecht erschlossen
wird. Drei »Erzählcafés« im
Anschluss an die Führungen vertiefen
das Angebot. Das spannend gestaltete
Ambiente lädt zum Reflektieren und zur
Auseinandersetzung mit der Dauerausstellung
und der Gedenkstätte ein. Die
Räume greifen gestalterisch die Idee von
drei Cafés im Vintagestil auf. Moderne
Elemente sowie die Designsprache der
1950er und 1960er Jahre prägen ihre
Einrichtung. Damit setzen sich die Erzählcafés
gestalterisch von der Dauerausstellung
ab und bieten durch ihre besondere
Atmosphäre Raum für Reflexion
und Vertiefung der Ausstellungsthemen.
Neu entdeckt
Ernst Reden, © Jörg Hannes Kuhn