EFFZEH
59
seinen ersten Saisonsieg einfahren
konnte, platzte der Knoten im
darauf folgenden Heimspiel gegen
Werder Bremen so richtig. Bei
der Neuauflage des Pokalendspiels
bombten die Geißböcke die Hanseaten
mit 5:0 aus dem Müngersdorfer
Stadion, Banach glänzte mit
einem Treffer und zwei Vorlagen.
Wobei: Eigentlich glänzte er mit
zwei Toren und einem Assist, denn
um das 4:0 der Kölner durch Horst
Heldt gab es kleinere interne Streitigkeiten.
Kurz vor Überqueren der
Torlinie hatte der kleine Spielmacher
dem Ball nach Banachs Schuss
noch einen letzten Impuls gegeben,
seinem Mitspieler sozusagen
den Treffer streitig gemacht. „Ich
will doch Torschützenkönig werden“,
wetterte der Torjäger nach
dem Abpfiff. „Ich möchte, dass der
Treffer Banach angerechnet wird.
Mucki hat das Tor verdient. Nach
wie vor meine ich, dass der Ball
noch nicht über der Torlinie war.
Aber es war nicht meine Absicht,
ihm das Tor zu klauen. Schreibt
ihm den Treffer gut!“, verkündete
Heldt via „Express“ in der Woche
nach dem Bremen-Spiel. Noch bis
kurz vor seinem Tod wird Banach
das 4:0 gegen Bremen sich selbst
zuschreiben. Seinen Lauf setzte er
unbeeindruckt von dieser Diskussion
allerdings fort: Zwei Tage vor
dem 11.11. schoss Banach den 1.
FC Köln mit einem Doppelpack
zum 4:1-Derbysieg über Fortuna
Düsseldorf, die Presse überschlug
sich mit Lobeshymnen auf den
Sturmstar. Selbst der rheinische
Rivale musste neidlos anerkennen:
Der Kölner sei „ein wahnsinnig
gefährlicher Mann, im Strafraum
einer der besten Stürmer der Liga“,
erklärte Düsseldorfs Trainer Rolf
Schafstall.
Doch Mucki Banach war weitaus
mehr als nur ein Strafraumstürmer,
Schlagzeilenträchtiges Gerangel:
Kicker-Bericht zu den Vertragsverhandlungen.
ein Abschlussspieler, ein Knipser,
der vor dem gegnerischen Tor auf
seine Chance lauerte. Der Kölner
Angreifer war stattdessen ein mitspielender
Stürmer – jemand, den
seine Kollegen anspielen konnten,
der die Bälle festmachen und verteilen
konnte, der sich sogar etwas
ins Mittelfeld zurückfallen ließ,
um mehr ins Spielgeschehen eingebunden
zu sein.
„Das ist eigentlich meine große
Stärke“, formulierte es Banach
gegenüber dem „kicker“-Magazin
einmal selbst. Eigentlich sogar
der Prototyp eines Offensivakteurs,
wie man ihn sich selbst
heute noch wünscht. Ein bisschen
Lewandowski, ein bisschen Thomas
Müller – so beschreibt es
beispielsweise Pierre Littbarski.
Ein moderner Modellathlet, aber
ganz eigen in seiner Spielweise,
ganz eigen in seiner Herangehensweise.
Technisch fein, ohne
allerdings den Sinn des Spiels aus