zum 13. Spieltag kann er in keiner
Partie die Null halten. In der Summe
stehen so 21 Gegentore in den individuellen
Leistungsdaten des Keepers
zu Buche. Mit 15 Punkten aus zwölf
Spielen befindet sich der FC zu diesem
Zeitpunkt auf Rang zwölf in der
Tabelle – eine noch ausbaufähige Bilanz.
Vor der Partie gegen Erzrivale Borussia
Mönchengladbach dann der
Rückschlag: Horn muss aufgrund einer
Knie-Verletzung, die er sich am
12. Spieltag gegen den FSV Mainz 05
zugezogen hatte, auf unbestimmte
Zeit aussetzen. Wie sich später herausstellt,
wird ihn diese Zwangspause
seinen Stammplatz kosten.
Auch wenn Horn am 23. Spieltag
noch ein letztes Mal von Beginn an
zwischen den Pfosten steht (Marvin
Schwäbe hatte sich mit Corona infiziert
und war somit in häuslicher
Quarantäne), nimmt die Ära Horn
nach fast zehn Jahren Dominanz
ein jähes Ende. Bereits früh in der
Spielzeit, als Schwäbe noch von der
Ersatzbank zuschaut, wird die Kritik
am deutschen Olympiatorwart von
2016 lauter. Zu oft wirkt Horn unsicher,
lässt Torschüsse unglücklich
abklatschen oder versucht sich auf
halsbrecherische Art und Weise im
Aufbauspiel. Wenige Spieltage vor
seiner Verletzung, beim katastrophalen
0:5 in Hoffenheim, ist er jedoch
weitestgehend machtlos. So lässt
sich die abgelaufene Spielzeit des
29-Jährigen wie folgt zusammenfassen:
Unentschlossenes Auftreten und
Glanzmomente wechseln sich innerhalb
einer Partie in Regelmäßigkeit
ab. Dennoch sollte an dieser Stelle
nicht unerwähnt bleiben, dass Horn
bei vielen Gegentoren – wie eben in
Sinsheim – keine Schuld trifft.
MARVIN SCHWÄBE: DER DERBY-HELD
STÖSST TIMO HORN VOM THRON
Vor der Pressekonferenz im Bundesliga
Hinspiel gegen Borussia
Mönchengladbach, datiert vom 27.
November 2021, verhilft Baumgart
seinem Ersatz-Keeper Schwäbe zur
Bundesliga-Premiere: „Marvin wird
ins Tor rücken und sein erstes Bundesligaspiel
machen. Ich freue mich
auf sein Debüt.“ Im Grunde hat er
auch keine andere Wahl, ist seine
eigentliche Nummer Eins doch mit
Knieproblemen verhindert. An jenem
13. Spieltag, etwa gegen 17:15
Uhr, tobt das RheinEnergie-Stadion:
Nach 90 bärenstarken Minuten der
Baumgart-Elf darf sich auch Schwäbe
kräftig auf die Schulter klopfen und
ein 4:1 bejubeln. Von Baumgart gibt
es ein Extra-Lob: „Heute hat er bestätigt,
dass wir ihn nicht umsonst geholt
haben. Er hat in den entscheidenden
Phasen, in denen das Spiel hätte
kippen können, gut gehalten. Er kann
mehr als zufrieden sein.“
Im weiteren Saisonverlauf soll
sich dieser erste, positive Eindruck
weiter verfestigen. In Horns Abwesenheit
liefert der 27-Jährige Woche
für Woche ab und sichert dem FC bis
zur Winterpause zehn von 15 möglichen
Zählern. Am 17. Spieltag, als die
Kölner 1:0 gegen den VfB Stuttgart gewinnen,
hält er den Kasten der Geißböcke
zudem erstmals in der Spielzeit
sauber. Als Baumgart Schwäbe dann
im Januar zur neuen Nummer Eins
ernennt, kann von Überraschung
längst nicht mehr die Rede sein: „Ich
habe mit Timo schon gesprochen.
Er nimmt die Situation voll an, weil
er ein guter Sportsmann ist“, lauten
Baumgarts Worte zu seiner endgültigen
Entscheidung.
Trotz 0:4-Heimpleite gegen Bayern
München am 19. Spieltag – wo der
neue Stamm-Schlussmann bei den
Gegentreffern chancenlos ist –, lässt
sich Schwäbe nicht verunsichern und
ist den Kölnern bis zum 34. Spieltag
ein sicherer Rückhalt. Besonders
hervorzuheben sind in diesem Zusammenhang
wohl seine Qualitäten
am Ball, die er seinem Konkurrenten
Horn definitiv voraus hat. Beim Saisonfinale
in Stuttgart kann Schwäbe
zudem erneut seine Stärke auf der Linie
unter Beweis stellen, als er einen
Strafstoß in der 12. Minute pariert.
Unter dem Strich beendet der einstige
Backup von Horn die Bundesliga-
Spielzeit 2021/22 mit 21 Einsätzen, 28
Gegentoren und drei Spielen zu Null.
AUSBLICK: SCHWÄBE BLEIBT NUMMER
EINS – TIMO HORN VOR ABSCHIED?
Nach einer überzeugenden ersten
FC-Saison kann sich Schwäbe freuen,
dass ihm der Platz in Baumgarts
erster Elf auch im nächsten Jahr siselbst
cher ist. Dies bestätigte der Trainer
höchstpersönlich in der Talkrunde
„Loss mer schwade“: „Marvin fängt
in der Vorbereitung als Nummer
eins an und Timo wird der Herausforderer
sein.“
Ob sich Horn mit seiner Herausforderer
Rolle noch länger zufriedengeben
wird oder seine Jugendliebe
gar verlässt, weiß aktuell
noch niemand. Ein Verbleib ist aus
diesem Grund ebenso denkbar wie
ein Abschied. Baumgart jedenfalls
wünscht sich, dass seine Nummer
zwei weiterhin ein Kölner bleibt:
„Ich gehe davon aus, dass Timo
bleibt. So, wie ich bei allen davon
ausgehe, dass sie bleiben.“
Horn selbst kann sich nach 20
Jahren beim 1. FC Köln durchaus eine
neue Aufgabe vorstellen, wie er
im Februar durchsickern ließ: „Ich
habe immer den Anspruch und den
Ehrgeiz zu spielen. Was sich dann
ergibt, wird man sehen.“ Der Vertrag
des Kölner Urgesteins läuft noch bis
Sommer 2023. In einigen Wochen
werden wir wahrscheinlich schlauer
sein, wie es für ihn weitergeht.
Vom 1. Juli bis zum 1. September
2022 ist der Transfermarkt geöffnet.
Bleibt er oder nicht? Ein zweites Jahr auf der Bank
kann man sich beim Ur-Kölner kaum vorstellen ...