ELLYES SKHIRI GLÄNZT UND WIRD
VERDRÄNGT
Schon zu Beginn der Saison ist klar: Ellyes
Skhiri ist auf dem Transfermarkt
ein ganz heißes Eisen. Trotz Gerüchten
aus der Premier League, der Serie A
und der Ligue 1 bleibt „Flaco“ dem 1.
FC Köln aber erhalten. Bereits im ersten
Pflichtspiel der Saison, genauer in der
ersten DFB-Pokalrunde, unterstreicht
Skhiri seine Wichtigkeit und rettet den
FC mit seinem Ausgleichstreffer in die
Verlängerung. Bis zum siebten Spieltag
der Bundesliga führt auf der Sechs absolut
kein Weg am Tunesier vorbei, gegen
Aufsteiger Greuther Fürth schnürt er in
seinem wohl besten Saisonspiel sogar
einen Doppelpack.
Dann verletzt sich Skhiri bei der
Nationalmannschaft am Wadenbeinkopf
und braucht lange, um wieder in
die Spur zu finden. In der Zwischenzeit
spielt sich Salih Özcan mehr und mehr in
den Vordergrund. Auf der Doppelsechs,
die Baumgart gegen Mitte der Spielzeit
ausprobiert und etabliert, scheint das
Licht von Özcan dann deutlich heller.
Skhiris Jahr ist dennoch ein gutes, seine
unglaubliche Passgenauigkeit und
aufopfernde Spielweise kann ihm wohl
niemand absprechen.
SALIH ÖZCAN KOMMT, SIEHT UND SIEGT –
UND VERLÄSST DEN VEREIN
Zweifelsfrei ist Salih Özcan neben Anthony
Modeste DIE riesige Überraschung der
Saison. Der 24-Jährige hat es lange nicht
leicht unter Steffen Baumgart. Bis zum
achten Spieltag kommt er auf magere 98
Minuten in der Bundesliga. Doch durch
den Ausfall von Skhiri soll sich für Özcan
alles ändern: Plötzlich ist er der gefragte
Mann im defensiven Mittelfeld, Trainer
Baumgart hat vollstes Vertrauen in die
Qualitäten seines Schützlings. In Hoffenheim
setzt es im ersten Startelf-Einsatz
eine 5:0-Klatsche, in den Folgewochen
wird jedoch alles besser. Özcan führt bissige
Zweikämpfe, scheint unermüdlich
und beruhigt das Kölner Spiel in brenzligen
Phasen. Dass Baumgart später den
Satz: „Salih ist im Moment nicht zu ersetzen“,
sagt, ist für den Ehrenfelder Jungen
der ultimative Ritterschlag.
Es folgt das Debüt für die türkische
Nationalmannschaft, gleichzeitig arbeiten
die Kölner Vereinsbosse im Hintergrund
mit Hochdruck an einer Vertragsverlängerung,
auch die Kölner Ultras for-
dern per Riesen-Banner im Stadion den
Verbleib. Dazu wird es wahrscheinlich
nicht kommen – Borussia Dortmund darf
Baumgarts wichtigsten Mann wohl bald
sein Eigen nennen.
LOUIS SCHAUB IST DER EDEL-JOKER IM
MITTELFELD
Louis Schaub beginnt seine dritte
Saison beim 1. FC Köln abermals als
Herausforderer. So viel kann man
vorweg nehmen: Der österreichische
Spielmacher kommt auch unter Steffen
Baumgart nicht über die Reservistenrolle
hinaus. Trotz seiner quirligen
Spielweise und seiner technischen
Versiertheit reicht es am Ende nur für
sechs Startelf-Nominierungen. Gegen
den VfL Bochum legt der 27-Jährige
am dritten Spieltag mit dem Tor zum
1:0 den Grundstein für den Kölner
Sieg. In der Partie gegen Borussia
Mönchengladbach bereitet er das 4:1
von Sebastian Andersson vor. Hannover
96 darf sich definitiv auf einen
guten Kicker freuen, der in der Vergangenheit
den ein oder anderen sehenswerten
Treffer – unvergessen ist
sein legendäres Tor gegen Dynamo
Dresden – für die Domstädter erzielen
konnte.
ONDREJ DUDA KANN VORSAISON NICHT
WIEDERHOLEN
In seiner ersten FC-Saison konnte
Ondrej Duda umgehend seine Spielmacher
Qualitäten unter Beweis stellen.
Mit 13 Scorerpunkten war er im
Jahr 2020/21 der wohl gefragteste
Mann im Kölner Kader. Unter Steffen
Baumgart läuft es ein Jahr später
nicht ganz so glatt. Immer häufiger
erhält Mark Uth den Vorzug auf der
Zehn. Mit akrobatischen Kunststückchen
in Form von Hackentricks weiß
Baumgart wenig anzufangen, auch
öffentlich übt der FC-Coach Kritik an
seinem Ausnahmekönner. Duda kann
gegen die Fohlen am 13. Spieltag zwar
seinen ersten Saisontreffer erzielen –
der Knoten will in der Folge trotzdem
nicht platzen. Vor dem 32. Spieltag
suspendiert ihn Baumgart aufgrund
einer Disziplinlosigkeit sogar für eine
Begegnung. Für den slowakischen
Nationalspieler endet eine schwache
Saison mit lediglich zwei Scorerpunkten,
die es im nächsten Jahr unbedingt
wettzumachen gilt.
MATHIAS OLESEN UND TOMAS OSTRAK
MIT PROFI-DEBÜT
Mit Tomas Ostrak und Mathias Olesen
verhilft Baumgart gleich zwei
Kölner Jugendspielern zu ihrem
Profi-Debüt. Für Spielmacher Ostrak,
der am dritten Spieltag erstmals
den Rasen des RheinEnergie-
Stadions betritt, stehen am Ende
der Saison fünf Kurzeinsätze und
eine Torvorlage zu Buche. Dessen
ungeachtet verlässt der Tscheche
die Geißböcke nach sechs Jahren
Richtung US-amerikanische Major
League Soccer (MLS) , um sich St.
Louis City SC anzuschließen.
Teamkollege Mathias Olesen,
der vornehmlich in der Regionalliga
zum Einsatz kommt, darf erstmals
am 27. Spieltag Profi-Luft schnuppern.
Der zentrale Mittelfeldspieler
soll laut Baumgarts Aussage in Zukunft
weitere Spielpraxis bei den
Profis sammeln und sich Stück für
Stück an das Spielniveau im deutschen
Oberhaus gewöhnen. In seinen
persönlichen Leistungsdaten
stehen nach 34 Spieltagen drei Mini-
Auftritte. Man darf gespannt sein,
wohin sein Weg nach dem Abgang
von Salih Özcan noch führt.
Ellyes Skhiri spielte eine gewohnt solide Saison,
geriet später aber etwas in Schatten von Salih Özcan.