Sascha Emanuel Kramer Katja Stuber Werner Güra
ben. Das abendfüllende Programm ist keine
Oper, Schumann selbst vermied auch den
Begriff »Oratorium« und bezeichnete das fertige
Werk schlicht als »Dichtung«. Heute wird
es als »weltliches Oratorium« eingestuft – und
ist eine Kategorie für sich. Schumann kleidete
die Suche der Peri nach Erlösung in ein
romantisches Orchesterkolorit, bot dem Chor
eine enorme Formenvielfalt und den Solisten,
insbesondere der Hauptfigur, berückend
schöne Gesangspartien.
Sarah Wegener ist eine ideale Peri: Ihrer
»herrlich leuchtenden, so kraftvollen wie farbenprächtigen
Stimme« (FAZ) wird kein noch
so gestrenger Paradieswächter widerstehen
blick eines betenden Kindes als Opfergabe
darbietet, öffnen sich für die Peri die Pforten
zum Paradies. Der irische Schriftsteller Thomas
Moore ließ sich von dem Orient-Epos zu
seiner Verserzählung »Paradise and the Peri«
inspirieren. Bereits 1822 erschien eine deutsche
Übersetzung im Verlag von Schumanns
Vater, die der junge Robert sicher kannte. Das
Libretto zu seinem eigenwilligen Werk basiert
auf der Übersetzung eines Studienfreundes
von Schumann, die der poesiebegabte Komponist
selbst überarbeitete und ergänzte: Hier
war der 33-jährige Schumann so recht in seinem
Element und im Zenit seines Schaffens.
Schumann selbst hielt »Das Paradies und die
Peri« für seine »größeste Arbeit und ich hoffe
auch meine beste« – so schrieb er im Juni
1843 kurz nach Fertigstellung des Werks. Die
Uraufführung im Dezember 1843 unter Schumanns
eigener Leitung war ein großer Erfolg,
bald wurde das Stück auch außerhalb
Deutschlands aufgeführt, sogar in Kapstadt
und New York, und brachte Schumann internationale
Berühmtheit. Doch nach Abklingen
der Orientfaszination des 19. Jahrhunderts
wurde es still um dieses besondere Werk, das
sich in keine Schublade einordnen lässt: Ein
»beinahe neues Genre für den Concertsaal«
meinte Schumann damit geschaffen zu ha-
Die Geschichte der Peri ist anrührend, Robert
Schumanns musikalische Umsetzung
ein eindrucksvolles Erlebnis. Doch wen hat
man sich unter dieser Peri eigentlich vorzustellen?
Im Persischen bezeichnet »Peri« eine
Fee oder Elfe. Sie ist das Kind eines gefallenen
Engels und einer Sterblichen. Mit dieser
»unreinen Herkunft« wurde sie vom Paradies
ausgeschlossen. Wieder und wieder unternimmt
die Peri neue Anläufe, um den strengen
Wächter an Edens Tor zu überzeugen und
Zugang zu erhalten. Wieder und wieder wird
sie abgewiesen, doch als sie schließlich die
Tränen eines reuigen Verbrechers beim Ankönnen.
Konzerttermin
Samstag, 28. Mai 2022, 20:00
Sarah Wegener Sopran
Katja Stuber Sopran
Valentina Stadler Mezzosopran
Werner Güra Tenor
Sascha Emanuel Kramer Tenor
Krešimir Stražanac Bassbariton
Audi Jugendchorakademie
Le Cercle de l’Harmonie
Jérémie Rhorer Dirigent
Robert Schumann Das Paradies
und die Peri op. 50
Oratorium für Solisten, Chor und
Orchester. Libretto nach »Lalla Rookh«
von Thomas Moore
Die musikalische Powerfrau mit dem
warmen Timbre studierte zunächst im Hauptfach
Kontrabass, bevor sie sich zu den Höhen
des Soprans emporschwang. Sie gewann
den ersten Preis beim Internationalen Max-
Reger-Wettbewerb und ist seither erfolgreich
in der Welt des Lied-, Oratorien- und Operngesangs
unterwegs. »Wenn man zusammen
in der Musik ist, das ist ein Zustand, den kann
man nicht künstlich erzeugen, das gibt’s wirklich
nur in dem Moment«, so Sarah Wegener.
Sie führt eine exzellente Solistenriege an und
wird begleitet vom Originalklang-Ensemble
Le Cercle de l’Harmonie auf historischen Instrumenten.
»Für Schumann passt mein
Orchester perfekt«, sagt sein Gründer, der
französische Dirigent Jérémie Rhorer. »Das
wird besonders beim Einsatz der Pauken,
der Naturhörner und der Trompeten deutlich.
Sie sind in dieser historischen Form eindeutig
Teil der Komposition aus dem frühen
19. Jahrhundert.« Dorle Ellmers
Sarah Wegener
www.koelner-philharmonie.de/
programm/le-cercle-delharmonie
jeremie-rhorer/2205
Aus Kölner
Philharmonie
Das Magazin
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