Musik als
Kommunikation
mit der Welt
Jean-Guihen Queyras, das Ensemble Resonanz und
Ondřej Adámek vermitteln zwischen
Alter und neuer Musik
Jean-Guihen Queyras gehört zu jenen Musikern, die schon früh ihren
Lebensweg als Instrumentalist vor sich sahen: »Ich habe mit neun angefangen
und schon mit zehn Jahren, als klar wurde, dass ich die Begabung
habe und dass ich schnell lerne, wusste ich es: Das wird mein
Leben, das brauche ich, dieses Instrument, diese Musik wird meine
Kommunikation mit der Welt sein.« Queyras wuchs in der südfranzösischen
Provence auf, erhielt Stipendien für die Freiburger Musikhochschule
und für die berühmte Juilliard School in New York. Nach
dem Studium wurde er Mitglied des Ensemble intercontemporain unter
Pierre Boulez. »Boulez ist eine Schlüsselfigur in meinem Leben.
Mit ihm fing ich praktisch als professioneller Musiker an. Er hat mich
auf allen Ebenen geprägt. Die Klarheit, die Transparenz war ihm sehr
wichtig. Ich lernte, Emotionen niemals als Pose darzustellen oder hinauszuposaunen,
sondern verinnerlicht darzubieten.« Als Solist entwickelte
Queyras einen weiten Horizont und fand seinen ganz eigenen,
unverwechselbaren Stil. Er spielt mit Stahl- oder Darmsaiten, je nach
Werk, und widmet sich Alter und neuer Musik mit derselben Hingabe.
»Ich war immer schon neugierig«, sagt Queyras und hat sich ein wichtiges
Prinzip zu eigen gemacht: Routine zu vermeiden.
In die Kölner Philharmonie kommt Jean-Guihen Queyras ausgesprochen
gern. »Ich hatte das große Glück, in den letzten fünfzehn Jahren
oft in der Kölner Philharmonie aufzutreten. Und ich muss sagen: Ich
liebe dieses Publikum! Man kommt auf die Bühne und spürt die Zuhörer
ganz direkt. Sie sind im besten Sinne unkompliziert und aufrichtig.
Da herrscht einfach eine großartige Energie im Konzertsaal.« Die Freiheit,
die sich Jean-Guihen Queyras für sein Wirken wünscht und die
er für seine Entfaltung braucht, findet er in der Zusammenarbeit mit
dem Ensemble Resonanz, mit dem er seit langer Zeit verbunden ist.
Das Hamburger Streicherensemble ist wie er in der zeitgenössischen
Musik ebenso zu Hause wie im klassischen Repertoire. Die Kombination
eines der frühesten Cellokonzerte in Deutschland, das ebenso
rasante wie empfindsame a-Moll-Konzert von Carl Philipp Emanuel
Bach, mit einem druckfrischen Werk des innovativen tschechischen
Jean-Guihen Queyras
achtbruecken.de/
programm/illusionen/39
Aus Kölner
Philharmonie
Das Magazin
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