Zukunft am
Neumarkt
Das »Braunfels-Konzept« nennt mögliche Veränderungen,
die schrittweise umgesetzt werden können
Paris. Deren Probleme seien durchaus
mit jenen des heutigen Neumarkts
vergleichbar gewesen, doch schon vor
Jahren habe man sie gelöst: durch intelligente
städtebauliche Konzepte und
eine attraktive Gestaltung. Erreicht
werden solle schlicht, dass Menschen
wieder gerne auf dem Neumarkt sind.
»Jetzt ist der Neumarkt eine leere Fläche.
Welchen Grund gäbe es, nicht nur
über ihn hinwegzugehen, sondern sich
dort aufzuhalten? Das ist zur Zeit auch
gar nicht vorgesehen. Es gibt nicht eine
Bank, auf die man sich setzen könnte,«
so Braunfels. »Der Neumarkt soll ein
Platz werden, zu dem man hinstrebt,
auf dem man sich trifft, auf dem man
Die Stuhlreihen der Joseph-Könn-Aula
an St. Aposteln sind vollständig besetzt,
als Prof. Stephan Braunfels das
Wort an die Versammelten richtet. Das
Interesse ist groß. Auf Einladung der
»Interessengemeinschaft Neumarkt«
und der »Bürgerinitiative Zukunft Neumarkt
« stellt er seine Vision zum Werden
des größten Kölner Platzes vor.
Im Anschluss an seine Erläuterungen
wird Oberbürgermeisterin Henriette
Reker sein Konzept in gedruckter Form
entgegennehmen – 160 Seiten kompakte
Analyse der Probleme und Möglichkeiten
des größten Kölner Platzes.
Initiiert und in Auftrag gegeben wurde
es von Anliegern am Neumarkt, die
den Verfall des Platzes und seiner Umgebung
nicht mehr mit ansehen mochten
– federführend dabei ist Henrik
Hahnstein, Inhaber des Kunsthaus
Lempertz: „Es muss etwas getan werden,
aber es tut sich nichts. Nun haben
wir Immobilienbesitzer am Neumarkt
vorgelegt, eine nicht unbeträchtliche
Summe investiert, und Prof. Braunfels
gebeten, seine Expertise einzubringen.
Das hat er getan und das Ergebnis ist
beeindruckend«.
Braunfels fängt nicht klein an, er zeigt
zu Beginn den großen Wurf, spricht
von Plätzen in Barcelona, Lyon und
gerne ist.« Dazu braucht es im Grunde
wenig: nichtkommerzielle Sitzmöglichkeiten,
eine kleine Außengastronomie,
aber auch Schönes zum betrachten –
wie Wasserspiele.
Wasser ist ein Element, dass der Architekt
für den Neumarkt ganz besonders
in den Fokus rückt. Nicht stille Becken,
sondern bewegte Fontänen, die das
Bild des Platzes aktiv gestalten, ohne
seine Ruhe zu stören. Mehrfontänige,
fl ächendeckende Wasserspiele auf
dem Neumarkt hätten gegenüber anderen
Bauten einen Vorteil: Stellt man
sie ab, ist der Platz weiterhin für jede
andere Nutzung offen. Floh- und Weihnachtsmärkte
könnten wie gewohnt
Nordseite heute
Aus
„frisch 08/22“