SPORT
Du gilst als Hoffnungsträgerin für eine
olympische Medaille. Verspürst du dadurch
Druck?
Ich freue mich über solche Aussagen, das motiviert
mich. Aber ich lasse das nicht so nah an
mich heran oder es mir sogar zu Kopf steigen.
Für mich ist das eher Ansporn als Belastung.
Wie bist du zum Sport gekommen?
Meine erste Sportart als Kind war Judo. Später
habe ich Rhythmische Sportgymnastik ausprobiert,
eine Schulfreundin hatte mich mitgenommen.
Als wir dann von Düsseldorf nach
Köln umzogen, war der nächste Verein recht
weit entfernt, so dass ich nach einer anderen
Sportart suchte. Mein Vater Serge, der auch
mein Trainer ist, nahm mich mit zum Boxen
beim SC Colonia 06. Ich war begeistert und bin
bis heute dabei geblieben.
Was schätzt du grundsätzlich an dieser
harten Sportart?
Zunächst ist Boxen äußerst vielseitig. In den meisten
anderen Sportarten hast du einen bestimmten
Rahmen, wie etwa beim Laufen eine Strecke. Beim
Boxen dagegen ist es wie im Leben: Du hast ein Ziel und
versuchst, gewisse persönliche Aspekte einzubringen,
um dich so durchzusetzen.
Der SC Colonia steht dafür, Talente erfolgreich
zu fördern und hat in den letzten Jahren
Boxerinnen und Boxer wie Nelvie Tiafack,
Artur Bril, Denis Radovan oder
Nadine Apetz hervorgebracht. Welche
Bedeutung hat dieser Club für dich?
Eine ganz besondere, denn so lange ich boxe,
habe ich dies immer beim SC Colonia getan. Ich
verstehe mich mit allen sehr gut, mit Trainern,
Sportlern und Offiziellen. In meinem Verein ist es
wie in einer Familie.
Du hast bereits mit 14 Jahren per Sondergenehmigung
bei der U17 geboxt,
bist 2015 erstmals Deutsche Meisterin
geworden?
Das ergab sich alles recht spontan. Ich hatte
2015 gerade einmal vier Kämpfe absolviert
und sollte Erfahrung sammeln. Dafür fuhr ich
mit den Mädchen, die sich auf die Deutschen
Meisterschaften vorbereiteten, ins Trainingslager
nach Hennef. Beim Sparring habe ich dann
offensichtlich einen so guten Eindruck hinterlassen,
dass sich der damalige Landestrainer
dazu entschied, mich als Nummer zwei der Gewichtsklasse
mitzunehmen. Auf der folgenden
Kölns Nachwuchssportlerin 2021
legte ein 1,0-Abitur hin. Nun
studiert die Sportsoldatin im
dritten Semester Medizin
Beim Boxen dagegen
ist es wie im
Leben: Du hast ein
Ziel und versuchst,
gewisse persönliche
Aspekte einzubringen,
um dich so
durchzusetzen.