Die Kölner Wasserschutzpolizei
Respekt
Aus der
aktuellen Ausgabe
von „frisch“
vor dem Wasser
In unserer Reihe „Berufe am Wasser” sprachen wir mit dem Ersten
Polizeihauptkommissar Kersten Klophaus, Leiter der Wache Köln
in der Wasserschutzpolizei NRW.
frisch: Was ist der Unterschied zwischen der „normalen” und der Wasserschutzpolizei
– abgesehen davon, dass sie auf dem Wasser arbeitet.
Kersten Klophaus: Es gibt Delikte, die bei uns nicht so häufig vorkommen
wie an Land: zum Beispiel Raubüberfälle, Ruhestörungen
oder Schlägereien. Aber auch wir kümmern uns um Geschwindigkeitsverstöße,
führen Alkoholkontrollen durch und überwachen
die Einhaltung von Lenkzeiten. Und wir sind natürlich auch in
Wechselschichten 24 Stunden am Tag im Dienst.
Was sind Ihre Kernaufgaben?
Wir fahren täglich Streife,
dabei überwachen und regeln
wir den Schiffs- und
Bootsverkehr, einschließlich
der Sportboote. Dazu gehört
auch, dass wir Schiffe regelmäßig
anfahren und überprüfen.
Ein Frachtschiff ist
viel größer als die Fahrzeuge
an Land, also dauert das entsprechend
länger: so etwa zwischen 90 und 120 min. Wir sehen
nach der Ausrüstung und checken den baulichen Zustand des
Schiffes. Wir prüfen die Anzahl der Mitarbeiter sowie deren Qualifikation
und schauen, ob die Lenkzeiten eingehalten wurden. Wir
lassen uns die Schiffspatente zeigen – so heißen in der Schifffahrt
die Führerscheine – und auch die Schiffspapiere; dazu gehören
das Bordbuch, die Genehmigung zum Transport bestimmter Güter,
die Prüfbescheinigungen für Gasanlagen und Feuerlöscher
und vieles mehr. Ebenso sehen wir nach, wie es um die Abfallentsorgung
steht, um den Umgang mit Altölen etc.
Sie prüfen auch Gefahrentransporte.
Natürlich. Wir prüfen, ob die Sicherheitsvorschriften eingehalten
werden und ob die Besatzung die notwendigen Qualifikationen
hat. Das machen wir nicht nur beim Transport, sondern auch immer
wieder beim Be- und Entladen von gefährlichen Gütern.
Nicht selten gibt es auch Großveranstaltungen auf dem Wasser.
Ja, den Rhein in Flammen, die Kölner Lichter, Silvester auf dem
Rhein etc. Speziell in Köln gibt es die Mülheimer Gottestracht. Bei
dieser Schiffsprozession wird der Rhein für drei Stunden komplett
gesperrt, das sind schon besondere Situationen. Man stelle sich
vor, das geschähe an Land auf einer Autobahn.
Bei den Kölner Lichtern sind etwa 18.000 Personen als Gäste in
Schiffen und Booten auf dem Rhein unterwegs. Das Feuerwerk
dauert etwa 30 Minuten und wird von zwei 120 m langen Schiffen
gestartet. Dabei wird über eine Tonne pyrotechnisches Material
verschossen, im Prinzip also regulierter Sprengstoff. Das Ganze
muss geprüft, überwacht und mit Notfallplänen versehen werden.
Bei solchen Ereignissen regeln und leiten wir den Schiffsverkehr,
kontrollieren Auflagen und gewährleisten den ordnungsgemäßen
Ablauf der Veranstaltungen.
Eines von drei Polizeibooten im Deutzer Hafen Im Führerstand