ZADIK
Das ZADIK | Zentralarchiv für
deutsche und internationale Kunstmarktforschung,
gegründet 1992,
ist seit 2020 ein wissenschaftliches
Institut der Universität zu Köln.
Als weltweit erstes Spezialarchiv
zur Geschichte des Kunstmarktes
archiviert, erforscht und vermittelt
es dessen Historie und Entwicklung.
Dass dabei das Rheinland und vor
allem Köln eine besondere Rolle
spielen, belegen die umfangreichen
Archivbestände im ZADIK – über
170 an der Zahl, von Galerist*innen
über Kunstkritiker*innen, Kurator*
innen und andere prägende
Persönlichkeiten des Marktes für
zeitgenössische Kunst – vom beginnenden
20. Jahrhundert bis in die
Gegenwart. Durch interdisziplinäre
Forschung, weltweite Kooperationen
und zeitgemäße Vermittlungskonzepte
will sich das ZADIK in
Zukunft – wissbegierig wie eh und
je – zum internationalen Kompetenzzentrum
zur Kunstmarktdokumentation
und -forschung entwickeln.
Werke von Pablo Picasso, Andy Warhol,
Gerhard Richter oder Damien
Hirst wechseln für immer atemberaubendere
Summen den Besitzer. Die
Schallgrenze von 100 Millionen Dollar
ist längst durchbrochen. Künstlerinnen
sind da weit preiswerter zu haben –
selbst eine weibliche Ikone wie Frida
Kahlo. Deren höchstdotiertes Gemälde
brachte es 2016 bei Christie’s auf acht
Millionen. Manche werden erst nach
ihrem Ableben oder im Rentenalter
entdeckt – Louise Bourgeois war 80, als
ihre gigantischen Spinnenskulpturen
erstmals auf Gegenliebe stießen.
Was für die Benachteiligung von Frauen
allgemein gilt, zeigt sich im Kunstmarkt
besonders krass: Die Werke von
Künstlerinnen werden noch immer
deutlich weniger wahrgenommen und
gekauft, ein Auftritt in Galerien und
Museen bleibt ihnen häufiger verwehrt
als den männlichen Kollegen.
Mit dem aktuellen, interdisziplinären
Forschungs- und Vermittlungsprojekt
»Women in the Art Market« rückt das
ZADIK die Rolle der Akteurinnen im
Kunstmarkt in den Fokus. Erforscht
werden nicht nur Gründe für die Diskriminierung,
das Projekt beleuchtet auch
erfolgreiche Strategien und Netzwerke
von Frauen im Kunstbereich – von
der Galeristin und Sammlerin bis zur
Kuratorin und Kulturjournalistin. Seit
Kurzem entsteht in Zusammenarbeit
mit dem Kunstmuseum Stuttgart ein
projektbegleitender Internetblog, der
die Thematik kritisch reflektiert und
diskutiert: witam.hypotheses.org
»Das ZADIK ist ein
Ort der Neugier, um
mehr über die Hintergründe
und Kontexte
zur Entstehung von
Kunst zu erfahren.
Für mich ist jede
Archivbox, in die ich
zum ersten Mal hineinsehe,
ein Highlight,
denn man wird
immer wieder von der
Vielfalt und Einzigartigkeit
der Dokumente
überrascht. Und die
Freude wächst, wenn
man sie mit anderen
teilen kann, also die
Archivalien für die
Öffentlichkeit ans
Licht bringt.«
Prof. Dr. Nadine
Oberste-Hetbleck,
Archivdirektorin
Der Kunstmarkt
ist
männlich.
Wirklich?
Rafael Jablonka (Mitte) und Gilbert & George
während ihrer Ausstellung »Naked Shit Pictures«,
Jablonka Galerie, 11.11.1994 – 21.1.1995,
© Gilbert & George, Foto: ZADIK Bestand
A61 Jablonka Galerie
Fahne von »THE KÖLN SHOW«, 26.4. – 26.5.1990,
Foto: Courtesy Archiv Galerie Gisela Capitain,
ZADIK Bestand A16 Galerie Gisela Capitain
1von 30 30 Museen und kulturelle Einrichtungen in Köln
Texte:
Rüdiger Müller