KÖLNER KULTUR
Träumen mit den Beinen Die Kölner Tanzkompanien im Fokus
40 Kölner 09/22
tur, Philosophie und bildender
Kunst sowie an körperlichen
und seelischen Zuständen, die
den Stil der Kompanie einzigartig
machen. Thiersch sieht
ihre choreografische Arbeit als
eine interdisziplinäre Bewegungsforschung
im weiter gefassten
Verständnis. Die TänzerInnen
bilden in ihrer Herkunft
und in ihren Tanzstilen
ein breites Spektrum ab.
Im Herbst zu Gast
Faso Dance Théâtre
Serge Aimé Coulibaly, ein Tänzer
und Choreograf aus Burkina
Faso, gründete im Jahr
2002 mit dem Faso Danse
Théâtre seine eigene Kompanie.
Seither werden sie eingeladen,
ihre Produktionen auf
Festivals in Afrika und Europa
zu präsentieren. Coulibalys
letzte Produktion „Wakatt“ erforscht
die Dynamik von Angst
und Manipulation, aber auch
die von Begierde und Schönheit.
Zehn TänzerInnen und
das Magic Malik Orchestra
werfen er ein Licht auf die
schmutzigen Realitäten von
heute, während sie mit voller
Kraft von Körper und Geist an
der Hoffnung festhalten. Zu sehen
ist „Wakatt“ Mitte September
auch am Schauspiel Köln.
ist dafür bekannt, unerschrocken
zu sein und die Grenzen
des klassischen Tanzes zu
sprengen. Die Kompanie bringt
zwölf internationale TanzkünstlerInnen
auf höchstem
Niveau zusammen, die sich in
ihren kulturellen Hintergründen,
ästhetischen Sozialisationen
und sexuellen Orientierungen
unterscheiden.
Kölner Kompanien
In Köln gibt einige freie Tanzkompanien
mit internationalem
Renommée.
Michael Douglas Kollektiv
Im Jahr 2009 gründeten
Michael
Maurissens und
Douglas Bateman
das Michael
Douglas Kollektiv. Für die Produktionen
werden regelmäßig
ChoreografInnen,
KünstlerInnen
und TheoretikerInnen eingeladen,
die gemeinsam mit
dem Kollektiv produzieren und
schaffen. Und das stets unter
Berücksichtigung von kollektiver
Kreativität
und Austausch.
Ein Schwerpunkt des Kollektivs
ist die Erforschung kollaborativer
Kunstproduktion und die
Entwicklung gemeinsamer Gestaltungsmethoden
in der Performance.
Die gemeinsamen
Produktionen sind inspiriert
Foto: Martin Rottenkolber
Foto: Philippe Magoni
Faso Dance Théâtre mit „Kirina“
Die Bühnen des Schauspiels
Köln wollen zur Spielzeit
2024/25 zurück an den Offenbachplatz
ziehen. Das Depot
in Köln-Mülheim soll aber weiter
genutzt werden – für eine
eigene Tanzsparte. Kulturdezernent
Stefan Charles erklärt,
wie es um die Planung steht:
„Das Schauspiel will einen Teil
des Gebäudes als Probebühne
nutzen. Es gibt derzeit zwei
Szenarien. Das zweite hat eine
zusätzliche Tanzsparte mit eingerechnet,
bei der das Depot als
Heimat des Tanzes genutzt
wird, aber ein Teil der Fläche
auch der freien Szene zur Verfügung
gestellt werden könnte.”
Es sei schade einen Ort aufzugeben,
der sich so gut etabliert
hat. Derzeit sei der finanzielle
Aufwand noch nicht vollständig
geklärt. Im Oktober könne man
mehr dazu sagen.
Richard Siegal/
Ballet of Difference
am Schauspiel Köln
Im 2017 startete die Kooperation
zwischen Richard Siegal
und dem Ballet of Difference.
Mit der neuen Spielzeit am
Schauspiel Köln baut er dort
eine Kompanie auf, mit der er
produziert und arbeitet. Siegal
von Architektur und Konfliktmediation,
die sich in Tanz,
Dialog und Leidenschaft ausdrücken.
DIN A 13 tanzcompany
Die DIN A 13 tanzcompany ist
international eines der wenigen
Tanzensembles, die sich
aus TänzerInnen mit und ohne
körperlicher Behinderung zusammensetzen.
Unter der Leitung
von Choreografin Gerda
König, in Zusammenarbeit mit
der Choreografin Gitta Roser,
bereichern sie die Tanzwelt
mit einer neuen Ästhetik, die
die gängigen Sehgewohnheiten
im zeitgenössischen Tanz
stets herausfordert, provozierend
Fragen stellt und zu
einem
künstlerischen Dialog
motiviert. Der Fokus liegt auf
der Erforschung und Sichtbarmachung
der Bewegungsqualität
verschiedener Körper.
Mouvoir Kompanie
Unter der Leitung von Gründerin,
Regisseurin und Choreografin
Stephanie Thiersch
beschäftigt sich die Mouvoir
Kompanie mit den wesentlichen
Bereichen des heutigen,
modernen Lebens und seziert
die eigene Umwelt. Thiersch
bedient sich dafür an PopkulMouvoir
mit „Bilderschlachten“