MITEINANDER
Heldinnen und Helden
Wem Jungen und Mädchen nacheifern
BARBIE UND BATMAN, Pippi und Harry, Spongebob
und Bibi Blocksberg, Lillifee und Carag
Goldeneye – die Welt der Helden und Heldinnen
unserer Kinder ist vielfältig und bunt. Sie bieten
auf unterschiedliche Art und Weise die Möglichkeit,
sich mit ihnen zu identi zieren. Beliebt sind
sie im Einzelfall dann, wenn sie auch bei Freundinnen
und Freunden populär sind und
man mit ihnen selbst gerne befreundet
wäre. Wen sich Kinder tatsächlich zu ihren
Helden und Heldinnen wählen, hängt
von ihrem Alter, ihren Interessen, dem Umfeld
und auch vom Zeitgeist ab; was man
nicht kennt, kann man sich nicht aussuchen.
Unterschiede bei Jungen und Mädchen
Im Hinblick darauf, wer als Held oder Heldin angesehen
wird, gibt es signifikante Unterschiede
in den Altersgruppen sowie bei Jungen und
Mädchen. Im Vor- und Grundschulalter präferieren
Jungs mutige (Anti-)Helden wie Spidermann
oder Bart Simpson. Mädchen bevorzugen weibliche
Heldinnen wie Prinzessin Lillifee, Bibi Blocksberg
oder auch kindliche Tier guren wie Tabaluga
oder Pu der Bär. Solche Idole helfen Kindern, im
eigenen Leben mit schwierigen Alltagssituationen
fertig zu werden, indem sie diese in kindliche
Rollenspiele integrieren. Das Ergebnis: Statt
unterlegen und klein fühlen sie sich stark, sicher,
geborgen und unbesiegbar. Idole, Vorbilder, Heldinnen
und Helden haben eine wichtige Funktion:
Sie helfen, sich in unterschiedlichen Situationen
zu behaupten und weiterzuentwickeln.
Rollen lernen und überwinden
Kinderpsychologen raten, den möglicherweise
unterschiedlichen Geschmack von
Eltern und Kindern zu respektieren
und als Eltern nicht abfällig über
deren Idole zu sprechen. Gleichwohl
sagt die Forschung, dass die unterschiedlichen
Vorlieben von Jungen
und Mädchen stark vom sozialen
Umfeld geprägt werden und von dem,
was dort für eher »weiblich« bzw.
eher »männlich« gehalten wird.
Das wird häufig von Medien und
Werbung vertieft und führt in der
Persönlichkeitsentwicklung von
Jungen und Mädchen dazu, dass Rollenklischees
übernommen und verankert werden: der mutige
Junge und das hilfsbereite Mädchen.
Dass Jungen auch hilfsbereit und Mädchen auch
mutig sein können, dass man Angst haben darf
und Freundschaften wichtig sind, sollte unabhängig
vom Geschlecht des Kindes selbstverständlich
sein. Darüber mutig mit den eigenen
Kindern zu sprechen, ist ein großer und wichtiger
Schritt in deren Persönlichkeitsentwicklung.
Aus der
aktuellen Ausgabe
von „Rheinkind“
Kinder spielen »mit« ihren eigenen Helden und
Heldinnen fantasievoll verschiedene gefährliche
Situationen durch, erproben sich selbst in
gedachten Abenteuern und denken sie sich als
machtvolle Begleiter in schwierigen Alltagssituationen
hinzu, um diese nicht alleine bestehen zu
müssen. Klar ist aber auch: Kinder wissen und
verstehen durchaus, dass Helden guren aus Filmen
oder Büchern nicht wirklich real sind.
Studien zeigen: Reale Vorbilder für den wirklichen
Alltag suchen sich Kinder seit eh und je
in ihrem unmittelbaren Umfeld. Es sind immer
noch Papa, Mama, ältere Geschwister, aber auch
der Lehrer oder die Trainerin. Diese sollten nicht
enttäuscht sein, wenn sie ihren Helden-Status
einmal an andere abgeben müssen. Die Entwicklung
der Kinder schreitet
voran und was ihnen im Leben
schwierig erscheint,
ändert sich ebenso –
und damit auch jene,
die für ihr Bestehen in
schwierigen Situatonen
bewundert
werden.
Mehr zum Thema:
www.schau-hin.info/grundlagen/medienheldinnendie
vorbilder-unserer-kinder