
Oper Köln – Premiere
LES TROYENS
(DIE TROJANER)
GRAND OPÉRA IN FÜNF AKTEN
MUSIK UND LIBRET TO VON HECTOR BERLIOZ
Aus der
aktuellen Ausgabe
von „Oper Köln“
Nach zehn Jahren Krieg strömen die Trojaner erleichtert aus den Mauern ihrer Stadt. Die Griechen
sind abgezogen, der Krieg scheint vorüber. Doch es gibt unheilvolle Zeichen. Kassandra, eine Tochter
von König Priamos, sieht den baldigen Untergang der Stadt voraus. Trotz aller Warnungen
Kassandras ziehen die Trojaner ein hölzernes Pferd in die Stadt, das die Griechen zurück gelassen
haben und das für ein Opfer an die Göttin Athene gehalten wird. Im Bauch des Pferdes warten jedoch
schon schwerbewaffnete Griechen, um die Vernichtung Trojas zu besiegeln. Nur Aeneas erhält
vom Geist Hektors den Auftrag, kampflos zu fliehen und in Italien ein neues Troja zu erbauen. Als
heimatlose Flüchtlinge gelangen Aeneas und seine Mannschaft nach Karthago. Dort hat die Königin
Dido ein neues Staatswesen errichtet. Aeneas bleibt, Dido und er werden ein Liebespaar. Doch
der Frieden ist brüchig, sie vernachlässigt den Staat, er seinen Auftrag – bis ein göttlicher Befehl
Aeneas’ Abreise nach Italien befiehlt. Die verlassene und sterbende Dido verflucht Aeneas und sein
zukünftiges Reich in Rom.
Hector Berlioz knüpft in der Mitte des 19. Jahrhunderts wieder an die Tragédie lyrique Christoph
Willibald Glucks an und wendet sich einem der großen Stoffe der griechischen Antike zu: dem Fall
Trojas. Aber nicht die „Ilias“ des Homer inspiriert ihn, sondern die „Aeneis“ des Vergil, in welcher
der Gründungsmythos Roms im Sinne von Kaiser Augustus geschaffen wurde. Aeneas, Sohn der
Göttin Venus, muss nicht nur als Einziger das brennende Troja überleben, er wirft auch die Liebe
zur unglücklichen Königin Dido über Bord und reißt Karthago in den Abgrund, um nach Italien zu
gelangen. In einer mythologischen Oper ohne Götter erheben sich die Menschen selbst zu Göttern,
mit doppelt tragischem Ausgang.
Das enorme, fünfaktige Werk ist der Höhepunkt von Berlioz’ Schaffen und sprengt alle Rahmen
seiner Zeit. 1863 fand in Paris unter dem Titel „Les Troyens à Carthage“ eine Uraufführung der
Akte 3 bis 5 statt. Die gesamte Musik wurde erst im 20. Jahrhundert zusammenhängend aufgeführt.
Etwa um dieselbe Zeit als Richard Wagner „Tristan und Isolde“ schreibt, schafft Berlioz das andere
unsterbliche Liebespaar der romantischen Oper: Dido und Aeneas, deren entrücktes Duett
„Nuit d’ivresse et d’extase infinie“ zu den ganz besonderen Momenten der Operngeschichte zählt.
Regie führt Johannes Erath, der an der Oper Köln mit Gounods „Faust“, Massenets „Manon“
und Saariahos „L’amour de loin“ schon zahlreiche faszinierende Opernabende geschaffen hat. Die
musikalische Leitung liegt bei Generalmusikdirektor François-Xavier Roth.