GESUNDHEIT
Vieles, das bei einer Demenzerkrankung beobachtet wird, ist weniger Symptom
der eigentlichen Erkrankung, sondern vielmehr Ausdruck der eingeschränkten
Möglichkeiten, der an einer Demenz erkrankten Person mit den
alltäglichen Dingen zurechtzukommen. Die Erwartungen des Umfelds, das
angestrengte Bemühen, den Tag gut zu erleben, und vieles mehr sind für
Menschen mit Demenz ein einziger Stressfaktor und wirken auf die Symptome
wie Verstärker. Was morgens noch gut gelingt, kann nach einem anstrengenden
Tag am Abend vielleicht nicht mehr funktionieren, weil der Stress die
übergeordneten Hirnfunktionen blockiert. Hier helfen ausreichende Pausen
und Ruhephasen.
Jüngere Kinder kommen interessanterweise meist besser als Erwachsene
mit der Situation zurecht. Sie sind unbefangener, erwartungsloser und halten
nicht wie Erwachsene an eingefahrenen Vorstellungen fest: »Wie es damals
war als …«. »Aber mein Vater hat doch nie gerne Schokoladenkuchen
gegessen. Wieso jetzt?« »Also eigentlich zieht meine Mutter nicht so gern
lange Hosen an.«
Gleichzeitig verstehen sie nicht, warum sich ein Familienmitglied plötzlich
anders verhält als sie es bisher erlebt haben, warum es immer wieder dieselbe
Frage stellt, sich im Raum oder Ort nicht zurechtfindet, Dinge verwechselt
oder vertraute Spielregeln verändert.
Mit den Kindern im Gespräch bleiben
Kinder sind in der Regel wissbegierig, haben viele Fragen und suchen nach
Erklärungen. Je selbstverständlicher mit ihnen darüber gesprochen wird,
was eine Demenz ist und wie sich diese Erkrankung im Alltag auswirken
kann, umso besser können sie mit der Situation umgehen. Manche Eltern
trauen sich nicht, über die Demenzerkrankung zu sprechen, weil sie sich
nicht kompetent genug fühlen oder denken, ihre Kinder zu überfordern bzw.
ihnen Angst zu machen. Doch Schweigen ist keine Lösung, denn die Kinder
nehmen die Veränderungen sehr wohl wahr und machen sich ihre eigenen
Gedanken. Im Zweifelsfall finden sie selbst Erklärungen, die mitunter Ängste
auslösen können, was wenig zielführend ist.
Einander wertschätzend begegnen
Menschen mit einer Demenz sind im Zusammenleben mit anderen Menschen
sehr empfindlich. Sie erspüren ohne Worte, ob die andere Person sie
akzeptiert oder von oben herab behandelt, was dann oft in konflikthaften
Begegnungen mündet.
Auf die Frage »Wie begegnet und redet man mit Menschen mit einer
Demenz?« gibt es deshalb nur die einfache Antwort »Wie mit Menschen
ohne Demenz: wertschätzend, achtsam, rücksichtsvoll, nicht dramatisierend
und mit einer gehörigen Portion Humor.« Das gelingt Kindern eher als
Erwachsenen.
Trotz allem …
Bei allem Bemühen und Verständnis für die Situation ist die Versorgung und
Begleitung eines Familienmitglieds mit Demenz im Laufe der Erkrankung immer
kräftezehrender und zeitraubender. Da gilt es, die eigenen Kinder und
Heranwachsenden nicht aus dem Auge zu verlieren und mit ihnen wertvolle
Zeit zu verbringen. Denn es gibt ein Leben außerhalb der Demenz.
Dr. Ursula Sottong
ist Ärztin, Gesundheitswissen schaft lerin,
Autorin zahlreicher Artikel und Bücher
rund um das Thema Gesundheit, bis 2019
Abteilungsleiterin der Malteser Gesundheitsförderung
& Prävention, seit 1995
Patenärztin der Ärztekammer Nordrhein im
Projekt »Gesund macht Schule«.
Nähere Infos dazu unter:
www.aekno.de/aerzte/beratung/
praevention/gesund-macht-schule
TIERE IM ZOO
Kölner Zoo
mit nachhaltiger
Strategie
Natur schützen und fair handeln
ALS ERSTER ZOO in Deutschland hat der Kölner Zoo eine umfassende Nachhaltigkeitsstrategie
entwickelt. Sie gilt für den Zoo selbst und seine beiden Tochter-
GmbHs »Zoo Gastronomie« und »Zoo Shop«.
Ausgearbeitet wurde die Strategie über rund ein Jahr in verschiedenen Workshops
mit der gesamten Mitarbeiterschaft – über alle Hierarchieebenen und Tätigkeitsbereiche
hinweg. »Wer sich wie wir in mehr als 20 Arten- und Naturschutzprojekten
weltweit engagiert, muss auch bei der eigenen Betriebsführung nachhaltig
handeln«, erläutert Prof. Theo B. Pagel, Direktor des Kölner Zoos.
Unter anderem hat der Kölner Zoo sich zum Ziel gesetzt, bis 2025 den Bereich
Einkauf und Beschaffung konsequent an Nachhaltigkeitskriterien auszurichten.
Insgesamt setzt man sich bereits seit Jahrzehnten für Umwelt- und Artenschutzprojekte
ein.
Seit 2016 ist der Zoo von der Stadt Köln zudem als Ökoprofit-Betrieb zertifiziert. In
Zuge dessen wurden z. B. seine Beleuchtungssysteme sukzessive auf energiesparende
LED-Technologie umgestellt.
Der Zoo Shop bietet verstärkt fair erzeugte und gehandelte Spielwaren, um
kleine Handwerksbetriebe in Afrika und Lateinamerika zu unterstützen.
Die Zoo Gastronomie setzt wo immer möglich auf regionale und saisonale
Lebensmittel, Biokaffee und Fleisch und Fisch aus artgerechter Haltung. »Wir werden
damit nicht nur unseren eigenen Ansprüchen, sondern auch denen unserer
Gäste gerecht,« so Prof. Pagel. »Diese erwarten zu Recht, dass ein modernes Arten
und Naturschutzzentrum wie der Kölner Zoo bei diesen Themen vorangeht.«
Weitere Infos: koelnerzoo.de/index.php/artenschutz/#nachhaltig
Das komplette Heft online:
www.yumpu.com/de/document/view/67157440/
rheinkind-september-oktober-november-2022
September, Oktober, November 2022 ZUM MITNEHMEN
Aktuelles für Eltern und Kinder aus den Veedeln
Patchwork
statt Classic
Heldinnen & Helden
der Kinder
Frank Schätzing
im Interview
Miteinander
Zusammenleben im Wandel
SPORT, KUNST, MUSIK: MEHRERE HUNDERT KURSE UND VERANSTALTUNGEN FÜR ELTERN UND KINDER