
in die Bundesliga-Mannschaft.
„Jonas ist kalt wie eine Hundeschnauze“,
erklärt Stanislawski seine
Entscheidung. Am 18. August
2012 spielt Hector in der ersten Runde
des DFB-Pokals beim 2:1-Erfolg
über Unterhaching als defensiver
Mittelfeldspieler volle 90 Minuten
durch. Nach dem gelungenen Profi-
Debüt darf er sich am 27. August dann
schließlich auch in der 2. Bundesliga
beweisen. Abermals steht der Neuling
über die gesamte Spieldauer auf dem
Rasen. Dieses Mal gibt es jedoch eine
0:2-Niederlage gegen Erzgebirge Aue.
HECTOR WIRD ZUM LINKSVERTEIDIGER
UMGESCHULT – ERSTLIGA-DEBÜT
Nachdem der schlechteste Saisonstart
der Vereinsgeschichte in Liga zwei perfekt
ist, stellt Stanislawski einiges in
der FC-Defensive um. So spielt Hector
von nun an hinten links und kann beim
3:0-Auswärtserfolg in Ingolstadt am
34. Spieltag der Saison 2012/13 sogar
seine erste Profi-Vorlage zum versöhnlichen
Saisonabschluss beisteuern. Für
die Kölner reicht es dennoch am Ende
nur für Rang fünf in der Tabelle, der
Wiederaufstieg ins Oberhaus ist offiziell
fehlgeschlagen und Stanislawski
muss seine Koffer packen.
Unter Peter Stöger glückt das Projekt
„1. Bundesliga“. Hector, aus der ersten
Elf mittlerweile nicht mehr wegzudenken,
bringt in 33 Liga-Spielen zwei Tore
und zwei Vorlagen zustande.
Am 23. August 2014 gibt Jonas
Hector mit 24 Jahren sein Debüt in
der höchsten deutschen Spielklasse.
Stöger sagt nach dem torlosen Remis
im RheinEnergie-Stadion über sein
Abwehr-Ass: „Jonas spielt eigentlich
gefühlt immer gleich, er ist nie wirklich
aufgeregt.“
HECTOR IN DER NATIONALMANNSCHAFT
– NOMINIERUNG FÜR DIE DFB-ELF
Am 7. November folgt der nächste Meilenstein
in der noch jungen Karriere:
Bundestrainer Joachim Löw beruft Jonas
Hector in den Kader für zwei anstehende
Länderspiele. Am 14. November
2014 streift sich der Kölner Profi gegen
Gibraltar erstmals das weiße Gewand
des frisch gebackenen Weltmeisters
über und bekleidet für 18 Minuten die
Innenverteidigerposition im Nürnberger
Max-Morlock-Stadion.
Bis zum Jahr 2020 läuft Jonas Hector
43 Mal für die Nationalmannschaft
auf und kann drei Tore erzielen, sowie
weitere zwölf vorbereiten. Als größten
Moment seiner Länderspiel-Karriere
bezeichnet er selbst seinen entscheidenden
Treffer im Elfmeterschießen im
Viertelfinale der Europameisterschaft
2016 gegen Italiens Torwart-Legende
Gianluigi Buffon. Dank Hectors Treffer
zum 7:6 zieht Deutschland ins Halbfinale
der Europameisterschaft ein.
Völlig überraschend verkündet
Hector im Alter von 30 Jahren Ende
2020 seinen Rücktritt aus der Nationalelf.
„Wir alle bei der Nationalmannschaft
sind dankbar für die positive
Energie, die er uns stets gegeben
hat. Er ist eine große Persönlichkeit,
ein Vorbild an Loyalität und Fairness,
ein absoluter Teamplayer. Seine Einstellung
und Demut haben mich immer
sehr beeindruckt – auf und neben
dem Platz. Auf ihn konnte ich mich
immer verlassen“, lobt der Bundestrainer
Joachim Löw den FC-Profi.
JONAS HECTOR WIRD FC-KAPITÄN UND
VEREINSIKONE
In der Zwischenzeit bastelt Hector auf
Vereinsebene weiter an seinem Legendenstatus.
Doch auch seine konstant
starken Leistungen im Geißbock-Trikot
können im Jahr 2017/18 nicht verhindern,
dass der FC seit seinem Profi-Debüt
ein zweites Mal in die 2. Bundesliga
absteigt. Und das, obwohl die Saison
vielversprechend mit seinem Debüt in
der UEFA Europa League begann. Aufgrund
eines Syndesmosebandrisses
absolviert Hector allerdings lediglich
35 Minuten auf europäischer Bühne.
Die fünf Folgepartien muss der FC ohne
ihn bestreiten und scheidet in der
Gruppenphase bereits wieder aus.
Zum Anfang der Saison 2018/19 wird
ihm eine ganz besondere Ehre zuteil, als
er zum Kapitän der Mannschaft ernannt
wird. Mit der Binde am Oberarm führt
Hector den FC umgehend in die 1. Bundesliga
zurück. Mit sechs Toren und drei
Vorlagen in 29 Einsätzen stellt er zudem
seine Offensivqualität eindrucksvoll unter
Beweis.
PLÖTZLICHER TOD VON BRUDER LUCAS
Obwohl der Wiederaufstieg gelingt
und der FC die anschließende Bundesliga
Spielzeit 2020/21 auf Rang 14 abschließt,
bricht für Jonas Hector die
schwierigste Zeit seiner Laufbahn,
wenn nicht seines Lebens, an. Mitte
des Jahres verstirbt völlig überraschend
Jonas Hectors Bruder Lucas.
Der zweite Schicksalsschlag binnen
kürzester Zeit für den FC-Spielführer.
Bereits im März war sein Berater Rainer
Derber im Alter von 48 Jahren gestorben.
Vom dritten bis einschließlich elften
Spieltag der Saison 2020/21 fehlt
Hector aufgrund schlimmer Kopf-Nacken
Schmerzen. Danach sucht er monatelang
Anschluss und seine Form.
Erst im Abstiegs-Finale ist er wieder
die gewohnte Stütze für sein Team
und erkämpft sich mit seinen Mannschaftskollegen
über die Relegation
gegen Holstein Kiel den Klassenerhalt.
Ende Februar schwelgt der 30-Jährige
zudem im Familienglück, als Frau
Anika seinen ersten Sohn auf die Welt
bringt.
STEFFEN BAUMGART BAUT AUF
HECTOR – „WICHTIGSTER SPIELER DES
VEREINS“
Unter Steffen Baumgart, der zur Saison
2021/22 das Heft beim 1. FC Köln
in die Hand nimmt, ist Hector – wie
sollte es auch anders sein – weiterhin
gesetzt und behält die Kapitänsbinde.
Die erste Spielzeit des Duos
Hector/Baumgart gestaltet sich als
äußerst harmonisch und erfolgreich.
Es hagelt Sonderlob für den Routinier:
„Jonas ist der wichtigste Spieler
in diesem Verein. Wir reden gerne
über Tonys Anthony Modeste; Anm.
d. Red. Tore, aber Jonas ist der Qualitätsspieler,
der vorangeht“, stellt
Baumgart inmitten der Spielzeit klar.
Erst einmal wird Jonas Hector
zum zweiten Mal für den 1. FC Köln
auf europäischer Bühne angreifen.
Man darf gespannt sein, wie weit der
Leader sein Team in der UEFA Conference
League führt. Und womöglich
machen ihm die internationalen
Auftritte gepaart mit einer hoffentlich
erfolgreichen Saison 2022/23
und die Wertschätzung von Steffen
Baumgart eine Vertragsverlängerung
beim 1. FC Köln schmackhaft.
Denn klar ist auch: Jonas Hector ist
für den 1. FC Köln als Leistungsträger,
Kapitän und Identifikationsfigur
unersetzlich.