Gesundheit Tipps
»Meine Omi ist nicht dement,
sie ist krank.«
Wie Kinder eine Demenzerkrankung erleben (können)
Die Vorstellung, an einer Demenz zu erkranken, ist für viele Erwachsenen immer
noch das Grauen schlechthin. Sie tun sich schwer, die mit einer Demenz
verbundenen Veränderungen anzunehmen und vermeiden oftmals, so lange
es irgend geht, das Gespräch darüber. Vielleicht, weil ihnen die richtigen
Worte fehlen und sie nicht wissen, wie sie Demenz einfach und verständlich
benennen und erklären sollen. Vielleicht, weil die Vorstellung, dass die eigene
Mutter, der Vater »dement ist«, einen unangenehmen Beigeschmack hat.
Vielleicht, weil sie sich schämen, das Krankheitsbild öffentlich zu machen.
Doch egal was die Gründe sind. Eine Demenz betrifft die gesamte Familie,
einschließlich der dazu gehörenden Kinder und Jugendlichen. Von daher ist
es mehr als notwendig, sich dieser Herausforderung zu stellen.
Dement, krank oder beides?
Demenz ist kein Zustand, sondern eine fortschreitende chronische Erkrankung
des zentralen Nervensystems. Sie wird oft auch Syndrom genannt,
weil die beobachteten Ausprägungen zwar gleich sein können, die Ursachen
aber sehr unterschiedlich sind. Damit ist Demenz nicht gleich Demenz. Es
gibt verschiedene Formen und sehr unterschiedliche Verläufe. Denn jeder
Mensch ist individuell, auch mit und in seiner Demenzerkrankung. Das gilt
es zu sehen und zu akzeptieren. Im Mittelpunkt sollte stets die Person mit
ihren Fähigkeiten und ihrer Geschichte stehen, nicht die Demenz.
Mit Demenz den Alltag gestalten
Meist gelingt das alltägliche Zusammenleben in der beginnenden Demenz
zunächst ohne viele Einschränkungen. Dass etwas vergessen oder
nicht verstanden wird, ist für Erwachsene gelegentlich anstrengend, aber
in der kindlichen Welt nichts Ungewöhnliches. Schwieriger kann es in der
fortschreitenden Demenz werden, wenn der Mensch mit Demenz pflegebedürftig
wird, immer stärker auf Unterstützung angewiesen ist und manche
Verhaltensweisen in den Augen der Kinder »gruselig« wirken. Es ist den Versuch
wert, die Kinder in die Versorgung im Alltag mit einzubeziehen. Wenn es
nicht gelingt, ist es auch kein Drama und sollte akzeptiert werden.
Darauf kommt es in der Begegnung an
einfache Sprache und einfache Sätze
abwarten, Geduld haben, ermutigen, wertschätzen
auf Augenhöhe begegnen und direkten Blickkontakt halten
Und vor allem:
kein Stress und keine Eile
keine Diskussionen
keine Konfrontationen
keine Zurechtweisungen
Informationen und Unterstützung rund um Demenz gibt es über die
Deutsche Alzheimer Gesellschaft
www.deutsche-alzheimer.de
Kostenloses Lernspiel für Kinder zur Begegnung mit Menschen mit Demenz
www.was-hat-oma.de/
Die Kölner Kinderoper greift auf, dass Musik und die Begegnung mit
Kindern positiv auf die Lebensqualität von Menschen mit Demenz wirken
www.oper.koeln/de/oper_fuer_jung_und_alt
Aus der
aktuellen Ausgabe
von „Rheinkind“