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Auf dem Weg zum Nationalspieler:
Die sportliche Zeit beim 1. FC Köln
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Und ja: In Köln wusste man, was
für ein Juwel man sich mit dem
gebürtigen Münsteraner gesichert
hatten. Nur von außen war Unmut
ob der Transferpolitik der
Kölner zu spüren: FC-Sportdirektor
Udo Lattek hatte nach den
Europapokal-Nächten der Vorsaison
(die Geißböcke marschieren
1990 bis ins Halbfinale, dort war
gegen Juventus Turin Endstation),
dem erneuten Einzug in den
UEFA-Cup als Vizemeister und
dem millionenschweren Verkauf
von Publikumsliebling Thomas
Hässler prallgefüllte Kassen zur
Verfügung, kündigte auch vollmundig
in der Öffentlichkeit
Großtaten auf dem Transfermarkt
an. „Der teuerste Transfer der FCGeschichte“
- darunter machte es
der einstige Meistertrainer und
damalige FC-Zampano nicht.
Unter anderem sollte der dänische
Topstürmer Brian Laudrup,
damals noch bei Bayer Uerdingen
unter Vertrag, den Weg ans Geißbockheim
finden – der FC zog im
Transferpoker jedoch den Kürzeren,
der Angreifer wechselt nach
München zum FC Bayern. Die
Neuzugänge neben Maurice Banach
unter anderem: Hansi Flick,
den Daum vom Meister aus München
loseiste, und Fortuna Düsseldorfs
Angreifer Uwe Fuchs. Alles
nicht die Kategorien, in denen der
große 1. FC Köln und dessen kritisches
Umfeld damals zu denken
pflegte. Von „Stars zweiter Wahl“
war die Rede, Latteks Gerede von
einem Neuzugang, wie ihn der
FC noch nicht gesehen hatte, fiel
dem Verein im Vorfeld der Saison
in der Öffentlichkeit mächtig auf
die Füße. Kritik, die Führungsspieler
wie Pierre Littbarski nicht
teilten: „Okay, ich bin Berufsoptimist.
Aber schwächer sind wir
nicht. Wir haben Fuchs, wir haben
Flick, wir haben Banach. Das sind
neue Gesichter, auf die wir uns
freuen können“, verkündete der
Weltmeister nach seiner Rückkehr
ins Mannschaftstraining. Dort
wartete allerdings noch ein neues
Gesicht: Erich Rutemöller war in
22 Tore in der 2. Bundesliga – und das mit erst 22 Jahren: Mit großen
Vorschusslorbeeren wechselte Maurice Banach von der SG Wattenscheid
09 zum 1. FC Köln. Der 1,85 Meter große Zweitliga-Torschützenkönig
galt Anfang der neunziger Jahre als eins der größten
deutschen Sturmtalente. Viele Bundesligisten hatten um die Dienste
des treffsicheren Modellathleten gebuhlt, die Geißböcke haben letztlich
für 1,2 Millionen Mark das Rennen gemacht. „In Köln setzten
sie ein Siegerlächeln auf, als sie den Zuschlag erhielten. Nicht Pierre
Littbarski oder Frank Ordenewitz würden ihnen eine goldene Zukunft
bescheren, sondern Maurice Banach. Sie waren sich sehr sicher“, formulierte
es das „11Freunde“-Magazin später einmal.
Platz da, hier komme ich:
Banach setzt sich durch.